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Neulich besuchte ich ein auf einer Insel gelegenes Museum. Es befand sich in einem großzügigen Glasbau inmitten einer stillen Landschaft und spiegelte sich in einem davorliegenden See. Das Glashaus.

Anschließend hatte ich einen Traum …
In diesem Traum bewohnte ich ein wunderschönes, großes Haus aus Glas. Es lag an einem stillen See, inmitten weiter Wiesen. Es war meine Zuflucht, mein Hort, ein Ort der Stille, schlicht und eindrucksvoll zugleich. Im Inneren fühlte ich mich sicher und geschützt. In den hohen aufstrebenden Glasfenstern spiegelte sich die Sonne. Oder der bleiche Mond zeigte mir sein wandelndes Gesicht, umgeben von Abertausenden von Sternen. Ich sah, wie die Wellen des Sees sich lautlos kräuselten, sah das stumme Wogen der hochgewachsenen goldgelb leuchtenden Gräser. Von innen aus schaute ich auf die Welt im Außen. Beobachtete sie, sah, wie ihre Farben und Bewegungen changierten, mit dem einfallenden Licht, der Wetterlage oder den Jahreszeiten. Und ich lebte inmitten dieser Schönheit.
Ein langer, aus weißen, glatten Steinen geformter Weg führte von weit her zum Haus, um es herum, verlor sich dann im Unbekannten. Nie sah man jemanden ihn betreten, bis an einem frühen Morgen. Da tauchten plötzlich, zuerst noch in weiter Ferne, kleine Farbflecken auf, die sich langsam vergrößerten. Sie formten sich zu Menschen, die Bündel und Koffer trugen. Sie hatten unterschiedliche Hautfarben, manche gingen mit gesenkten Köpfen. Oft hatten sie Kinder an der Hand oder trugen sie auf dem Arm oder den Schultern. Zuerst waren es wenige, dann wurden es immer mehr. Sie zogen an meinem Haus vorbei, Alte und Junge. Kein Laut von ihnen drang durch meine Scheiben. Ab und an warfen sie vereinzelte Blicke zu mir, die ich in meinem Glashaus saß. Immer mehr Menschen kamen. Ein dichter, nicht enden wollender Strom.

Glashaus

Bestürzt fragte ich mich, was ich tun könnte. Aber was es auch sein mochte, zwischen uns befanden sich die hohen Glasscheiben, die uns trennten. Während ich noch überlegte, zersprangen sie plötzlich in unendlich viele kleine Teile, glitzerten wie Millionen von Diamanten. Ich spürte den Luftzug und hörte nun deutlich Stimmen, Seufzer, Klagen, Gelächter, Zurufe, auch Weinen. Ich stand auf und schritt durch die Scherben, hin zu den Menschen. Wortlos machten sie mir Platz in ihren Reihen, sie erkannten mich als ihresgleichen. In einem einzigen Moment hatte ich alles verloren, was mir lieb und wert war, denn auch vom Inneren meines Hauses war nichts mehr geblieben. Ich besaß nur noch das, was ich am Leibe trug. So ging ich mit den Menschen, hinein ins Unbekannte, schritt mit der Menschheit, zu der ich gehörte.

Ich hatte einen Traum...

 

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Claudia Bülow

Claudia Bülow

Ich bin Jahrgang 1950, war als Med.Tech.Assistentin in Arztpraxen tätig und habe einige Zeit in der Naturkostbranche gearbeitet. Seit dem Jahr 2000 unterrichte ich Yoga, lebe und arbeite in der Nähe von Frankfurt am Main.Mein besonderes Interesse gilt dem ganzheitlichen Leben mit all seinen Facett...
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