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Der Herbst ist da. Einige Tage war es schon sehr kalt, und fast hat man die Tage voller Hitze vergessen. In den Medien geht es nur noch um die steigenden Energiepreise und wie teuer alles in der Zukunft wird.

Wir gehen weiter auf die Reise durch die sechs Paramitas. Heute geht es um die Paramita „Geduld“. Paramita heißt wörtlich übersetzt: „das andere Ufer erreichen“. Oder man könnte auch sagen, die andere Seite erreichen. Mit anderer Seite ist hier gemeint, wie wir es schaffen können, unseren Egoismus zu transformieren, hin zu mehr Offenheit, Verständnis und mehr Mitgefühl, für sich selbst und für andere Wesen.

Wir haben uns schon die Paramitas der Großzügigkeit und der Disziplin angeschaut. Eine Paramita führt zur nächsten Paramita. Jetzt gehen wir weiter zur Paramita „Geduld“. Schauen wir uns zuerst an, was wir im allgemeinen, üblichen Sinne über Geduld sagen. Geduld ist für uns meistens etwas, was mit Erwartungen zu tun hat: „Warte mal ab, dann wird das schon passieren oder eintreffen.“ Oder wir verwechseln Geduld mit Faulheit, Trägheit, Prokrastination oder damit, etwas einfach ertragen zu müssen. Geduld bedeutet für viele Selbstkontrolle, Selbstoptimierung und nicht nachlassen, sondern hart an etwas arbeiten müssen. Entweder sind wir zu aggressiv oder viel zu passiv. Sehr oft ist diese Form der Geduld schwer zu erreichen oder durchzuhalten in einer Gesellschaft, die keine Zeit hat, ständig gehetzt von einem Termin zum nächsten Termin eilt und alles sofort auf Knopfdruck oder per Mausklick da sein muss. 500mal250 BLog Dennis Geduld c unsplash

Wie oft fühlen wir uns schlecht, ungenügend, nicht richtig oder voller Schuldgefühle, weil wir häufig impulsiv reagieren und keine Geduld aufbringen können? Mit der Paramita „Geduld“ ist etwas ganz anderes verbunden. Hier sind wir frei von irgendwelchen Erwartungen. Wenn man nicht immer etwas erwartet, alles ständig einen Nutzen haben, alles unseren Plan erfüllen muss und wir nichts einfordern, kann man nicht ungeduldig und ungehalten werden. Wir lassen oder geben den Dingen, den Menschen, den Tieren und der Natur die Zeit und den Raum, den sie brauchen und benötigen. Man passt sich immer wieder der Situation, dem Hier und Jetzt, so wie es gerade ist, an und schaut von Moment zu Moment, was die Situation bedarf. Kein impulsives und voreiliges Handeln.

Ein traditionelles Bild aus dem Buddhismus hierfür ist der Gang eines Elefanten: langsam, sicher und beständig. Im Qigong beziehungsweise im Daoismus wäre die Geduld, dass wir mit den Dingen, mit unserem Körper im fließenden Kontakt stehen. Wir bleiben im Hier und Jetzt, spüren unsere Emotionen, Blockaden, Verspannungen und Nervosität, aber wollen es nicht weghaben wollen oder kämpfen dagegen an. Mit Geduld lassen wir ganz langsam das Eis zu Wasser schmelzen. Zu dem Wasser, das aus Freundlichkeit, Offenheit und Mitgefühl besteht. Wir stehen harmonisch mit der Welt in Kontakt und können mit der Situation mitfließen, weil wir immer mehr merken, dass sie nicht so solide ist, wie es scheint. Durch die erwachte Qualität von Geduld werden wir weder von Erfolg, Lob, Gewinn abhängig, noch bringen uns Hasskommentare, Scheitern oder Verluste aus dem Gleichgewicht. Indem wir die Dinge sehen, wie sie sind, mit offenen Herzen und klaren Geist. Alles ist vergänglich und unterliegt dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Wir sind nicht irritiert oder nachtragend. Das hört sich jetzt vielleicht nach einem hohen Ideal und schwer zu erreichen an. Daher ist die Reise durch die Paramitas ein Weg der Entwicklung. Diese Geduld ist kein plötzlich auftauchender Zustand, sondern kann durch beständiges Üben und immer wieder trial and error erlangt und mehr und mehr stabilisiert werden.

Hier ein paar Fragen, die uns helfen können, auf die andere Seite zu gelangen:

1.) Wie erlebe ich in meinem Alltag Geduld?
2.) Wann werde ich ungeduldig, und wie fühlt sich das an?
3.) Was kann mir helfen und mich unterstützen, dass ich mehr Raum, Offenheit und Mitgefühl für mich und andere entwickeln kann?

Ich wünsche euch viel Freude und Inspiration beim Erforschen dieses Themas. Bis zum nächsten Mal!

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Bilder © unsplash

Dennis Engel

Dennis Engel

Seit 2005 praktizierender und engagierte Buddhist. 2011 ausgebildet als Kommunikationstrainer. 2015 weitergebildet zum Meditationscoach. 2015-2016 Ausbildung zum Qi Gong Kursleiter absolviert. Durch meine langjährige Erfahrung als Trainer im Mobilfunkbereich, Teilnahme und auch Organisation von Ach...
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