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Buch

Das von Francesc Miralles und Héctor García geschriebene Buch 'Ikigai' über die Kunst, gesund und glücklich hundert Jahre alt zu werden. Rezensiert von Eric Maes.

Francesc Miralles, Musiker und Bestsellerautor aus Barcelona, und Héctor García, Softwareentwickler und Buchautor aus Tokio, haben sich hier zu einem Projekt mit dem mystischen Titel ‚Ikigai‘ zusammengefunden. Ikigai ist die Kunst, gesund und glücklich hundert Jahre alt zu werden. Auf dem Cover wird vom Sinn des Lebens gesprochen, der in uns verborgen ist, und gleichzeitig eine Anleitung dazu in Aussicht gestellt. Dazu sollen die Bewohner der japanischen Insel Okinawa – die Insel der Hundertjährigen – und hier besonders jene des 3.000-Einwohner-Dorfes Ogimi befragt werden, damit sie uns ihr diesbezügliches Geheimnis verraten.
Durch die Kapitelaufteilung mit den vielen Überschriften lässt sich das Buch sehr gut und überaus kurzweilig lesen.
Als ernüchternd erweist es sich jedoch, dass die Einwohner von Ogimi erst im zweiten Teil – und dort in erster Linie durch eine Aneinanderreihung von Zitaten – zu Wort kommen, was für diejenigen, welche das Buch aufgrund der Versprechungen auf dem Umschlag gekauft haben, zu einer herben Enttäuschung wird. Schade ist auch, dass die Lebensgeschichten dieser Menschen ausgeblendet bleiben und lediglich über ihr gegenwärtiges Leben berichtet wird, welches allerdings eindrucksvoll aktiv und sozial verbunden dargestellt wird.
In den Kapiteln davor und danach wird die Philosophie des Ikigai thematisiert und dem eine kurze, Neugier erweckende Einführung in das Wesen dieses Phänomens vorangestellt. Es folgt ein Kapitel zu Anti-Aging, welches ähnlich wie ein Ratgeber Zukunftsforscher zitiert und Hautalterungen mit Stress in Verbindung bringt. Berichtet wird auch über die ältesten Menschen der Welt – die Supercentenarians, also die über 110-Jährigen von Osaka über Ecuador und Frankreich bis hin nach Minnesota in den USA und Polen. Weiter geht es mit der Logotherapie von Viktor Frankl in Abgrenzung zur Psychotherapie. Dem schließen die Autoren ein Kapitel zum Flow-Erlebnis bei unterschiedlichen Tätigkeiten an, welches sich inhaltlich wieder nahe am Phänomen des Ikigai orientiert. Danach werden Essgewohnheiten und Bewegungsübungen dargelegt. Schließlich folgt eine Auseinandersetzung mit Resilienz, Antifragilität und Wabi-Sabi, einem japanischen Konzept der Schönheit unvollkommener Dinge.
Das Buch ist ein buntes – gefühlt wahllos spontan zusammengestelltes – Potpourri aus Ratgeber, wissenschaftlicher Beschreibung ohne ausreichende Quellenangaben und Auseinandersetzung mit bereits bekannten Ideen zum Thema gesunde Ernährung und gesundes Leben. Der Aufbau lässt eine klare Struktur vermissen, so dass man die Kapitel durchaus auch in einer anderen Reihenfolge lesen könnte und kann.
Bewusst lebende Menschen werden nichts Neues erfahren, aber diejenigen, die sich noch auf dem Weg dorthin befinden, erhalten sicherlich zahlreiche wertvolle Tipps.

Francesc Miralles, Héctor García
Ikigai – Gesund und glücklich hundert werden
Ullstein Buchverlage, 2016
221 Seiten
 

 

 

 

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