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Leben

Wer Körper, Geist und Seele Gutes tun möchte, landet früher oder später bei Yoga, Qigong und oder Tai Chi. Die drei gehören derzeit zu den ‚Best of‘ ganzheitlicher Übungssysteme und begeistern, begleiten und bewegen Millionen von Menschen.

Ich vergleiche hier mal Yoga, Qigong und Tai Chi. Moment: Geht das überhaupt? Braucht es da nicht eher eine Abhandlung in Buch- oder Bibliotheksumfang? Schließlich gibt es so viele Qigong-Schulen, Yoga-Stile und Tai-Chi-Traditionen, dass es so gut wie unmöglich ist, sie auf korrekte Art und Weise einander gegenüberzustellen. Doch nimmt man Abstand von ausführlichen Debatten, philosophischen Einzelheiten und technischen Details, ist ein komparativer Zugang sehr wohl möglich.

Yoga, Qigong oder Tai Chi – worum geht es?
Yoga ist etwa 4.000 Jahre alt, stammt aus Indien und wird meist übersetzt mit ‚Vereinigung‘ oder ‚Verbindung‘. Viele denken bei Yoga an Lifestyle-Hippies, die akrobatisch anmutende Übungen ausführen, ab und zu ‚Om‘ singen und in jedem Fall Matten mit sich herumtragen.
Tatsächlich handelt es sich bei Yoga ursprünglich um eine der sechs klassischen Schulen der indischen Philosophie mit Verbindung zu Hinduismus und Ayurveda. Die philosophischen Grundlagen wurden vor allem von einem Herrn namens Patanjali, der Bhagavad Gita und den Upanishaden geprägt. Im Wesentlichen ist Yoga ein System aus körperlichen Übungen, Atemtechniken (Pranayama), Meditation sowie Verhaltensempfehlungen gegenüber sich selbst (Niyama) und gegenüber Umwelt und Mitmenschen (Yama).
Es gibt, wie gesagt, unzählige Yoga-Varianten. Die einen konzentrieren sich auf die körperliche Fitness, die nächsten auf Geistesschulung, andere auf Energie- und Atemübungen, wieder andere gehen bis zur Askese.
Heute und im Westen wird überwiegend eine Form des Hatha-Yoga praktiziert, bei der es sich um eine Mischung aus Yoga-Positionen (Asanas), Gymnastik- und Bodybuilding-Übungen handelt, die – je nach Lehrer und Stil – abgeschmeckt wird mit spirituellen und philosophischen Hintergründen. Eine Praxis, die kaum älter als 150 Jahre ist und zig Yogis und Yoginis – so heißen Yoga-Praktizierende – auf die Matte zieht, wo sie sich zum Teil fließend bewegen, zum Teil lange Positionen halten, um über den gesunden Körper einen gesunden Geist zu erfahren. Yoga hat in seinem Bauchladen für jeden etwas dabei – für Fitnessfreaks wie für Übers-Leben-Nachdenkende, für Mantra-Freunde wie für Energie-Enthusiasten, für Meditationsmöger wie für Atmungsaktive.

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Qigong erzeugt bei vielen das Bild von Menschen, die sich allein oder großgruppig in Parks fließenden Bewegungen hingeben, als ob sie in Zeitlupe tanzten.
Qigong – ‚tschi gung‘ ausgesprochen – hat circa 3.000 Jahre alte chinesische Wurzeln und kann unter anderem übersetzt werden mit ‚die Fähigkeit, das Qi zu nutzen‘. ‚Qi‘ steht für ‚Lebensenergie‘ oder ‚Vitalkraft‘; um es zu stärken, bedient sich Qigong je nach Schule und Stil daoistisch-buddhistisch-konfuzianistisch geprägter Atem-, Körper-, Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsübungen. Qigong gilt als eines der vier großen Teilgebiete der TCM und ist deutlich auf Gesundheitsaspekte ausgerichtet. So heißt eine Übung aus der beliebten Zusammenstellung der ‚Acht Brokate‘ beispielsweise ‚7 Mal den Rücken strecken und 100 Krankheiten vertreiben‘. Die äußeren, leicht erlernbaren Bewegungen können, müssen jedoch nicht angewendet werden; auch innere Bewegungen sind im Qigong wichtig, wenn nicht sogar wichtiger.

Tai Chi oder Taiji – ausgesprochen ‚tai djie‘ –, kurz für Tai Chi Chuan, wurde auch in China geboren. Laut der einen Quelle im 14., laut der anderen im 16. Jahrhundert und laut mündlicher Überlieferung schon viel früher. Die Begriffskombination kann mit ‚erhabene Kampfkunst‘ oder auch ‚das höchste Prinzip‘ übersetzt werden. Aufgrund der Klangähnlichkeit von Qi in Qigong und Chi in Tai Chi glauben viele, es bedeute und sei dasselbe. Dem ist nicht so. Obwohl – nur zur Verwirrung – Tai Chi sehr wohl mit Qi arbeitet und es auch Tai-Chi-Qigong gibt. Aspekte davon leiten sich nämlich direkt von Qigong ab; so wird Qigong auch ganz gern als Elternteil von Tai Chi bezeichnet.
Bei Tai Chi handelt es sich ursprünglich um eine im Kaiserreich entwickelte Kampfkunst. Im Gegensatz zu Qigong, wo man sich zum Teil intensiver mit den einzelnen Figuren beschäftigt, gibt es im Tai Chi je nach Schule klare Abläufe von aufeinanderfolgenden, meist fließenden Bewegungen. Diese Choreografie ergibt insgesamt die sogenannte ‚Form‘ – etwa die 24-Bilder-Form (Pekingform) oder die 48-Bilder-Form (Yang-Stil) nach Chen Man Ching. Es heißt: „Menschen, die Tai Chi praktizieren, erlangen die Geschmeidigkeit eines Kindes, die Kraft eines Holzfällers und die Klugheit eines Weisen.“

Die Gemeinsamkeiten
Es geht schon lang ums Ganze. Bei allen dreien handelt es sich um ein ganzheitliches, altes, fernöstliches Übungssystem rund um körperliche, geistige und seelische Gesundheit.

Jede/r kann es. Yoga, Tai Chi oder Qigong stehen jeder und jedem offen. Bei allen gilt es jedoch, individuelle Bedürfnisse zu beachten und die Grundlagen gemeinsam mit einem Lehrer zu erarbeiten. Wer einen auf Alleingang macht, könnte sich Verletzungen zufügen oder manches falsch erlernen, dann ist eher Schluss mit gesund und heilsam.

Kaum Ausrüstung. Bei Yoga reicht prinzipiell eine Matte, bei den anderen braucht es nicht einmal das, obwohl es auch Tai-Chi-Formen mit Schwertern, Speeren oder gar Fächern gibt. Was es für alle drei auf jeden Fall braucht, ist Geduld!

Höchstes Bewusstsein. Alle drei vermitteln Wege der Bewusstwerdung; durch körperlich-geistige Übungen und deren Verbindung mit dem Atem, durch Betrachtung der Gedanken und Ähnliches – mit dem Ziel, gesund zu sein/zu werden und ein für sich und die Welt sinnerfüllteres Leben zu führen.

Lebenskraft, Meridiane, Elemente und Energiefluss. Alle drei arbeiten mit ihnen, benennen sie nur anders. So reden Qigong und Tai Chi zum Beispiel bei der Lebenskraft von ‚Qi‘ und Yoga von ‚Prana‘.

Mündliche Weitergabe. Wissen wie Weisheiten rund um die drei wurden und werden von Lehrern an Schüler weitergegeben – seit Hunderten, Tausenden von Jahren, überwiegend mündlich, subjektiv in Vermittlung und Verständnis, auf Kulturkreis oder Stil bezogen. Das führt dazu, dass alle drei in sich schattiert sind, niemals so und so, niemals das und das, immer dieses und jenes und damit durchzogen vom Hauch der Halbwahrheiten.

Mehr als nur Sport oder Religion. Yoga, Qigong oder Tai Chi – alle drei sind eine Lebenseinstellung. Wer sie praktiziert, kann Auswirkungen spüren, die weit über Matte oder Armlänge hinausgehen – in Alltag, Ernährung, Lebensweise und Persönlichkeit.

Praxis, Praxis und noch mal Praxis. Wir sind beim letzten und wichtigsten Punkt angelangt, den die drei gemeinsam haben: individuelles Erfahren. Denn Yoga, Qigong oder Tai Chi zu erklären wäre so, als würde man nur mit Worten erklären, wie ein Apfel schmeckt. Wer wirklich wissen will, was die drei ausmacht, muss, ja darf sie als stetig Übende/r erleben, spüren und kosten.

 

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Bild © Pixabay

 

Lena Raubaum

Lena Raubaum

Lena Raubaum ist ausgebildete Schauspielerin, Sprecherin, Yogalehrerin für Kinder und Erwachsene, Trainerin, Nuad Praktikerin und freischaffende Autorin. Wenn sie nicht gerade schreibt, gestaltet sie als Chefredakteurin das Magazin „yoga.ZEIT“, liest, spricht oder singt in ein Mikrofon, erlebt ...
Kommentare  
# Dr. Jörg Wolters 2020-04-01 11:52
Danke für den Beitrag. Ein weiteres Geschwister gleichen Anspruchs ist "Budo" - wie ich in meinen Beiträgen aufzuzeigen versucht habe. Ich freue mich, dass das Thema der "praktischen Philosophie" in der traditionellen fernöstlichen Körperarbeit in Ursache&Wirkung Raum findet...
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# Alba 2023-10-02 09:03
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