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Noch Anfang Dezember hoch über den kahlen Weingärten da fliegen sie in spitzen Formationen in Richtung Süden, während mich Danto an seiner Leine weiter über die Felder zieht. Ich habe ihn „milder Winter“ getauft, in der Hoffnung, dass es nicht nur für ihn - einen Akita Inu - laue Wintertage in seiner neuen Heimat werden.


Schon seit Jahren kann ich gut verstehen, dass die Zugvögel im Spätherbst nach Afrika aufbrechen, denn die Winter am Steppensee sind nicht lustig. Eisige Winde und eine feuchte Kälte lassen dir Zehen und Nase beim Schlittschuhlaufen einfrieren. Kein Silvester oder Neujahrsfeuerwerk seit Teenager Tagen bringt dich mehr zum Glühen. Ich glaube fest, dass sich nur Danto am Winter im pannonischen Tiefland erfreut.

Da sind die Zugvögel die jedes Jahr so frei und leicht südwärts und nordwärts fliegen. Sich dort niederlassen, wo ihnen das Klima den Fortbestand ermöglicht. Und da ist diese würdevolle und treue japanische Fellnase die jeden Tag am selben Platz egal zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter auch immer auf seinen Lieblingsmenschen wartet.

Ich habe einige rote Zugvögel gefaltet. Origami Kraniche. In Japan sind sie Symbol für ein langes, glückliches Leben. Für mich sind sie auch Symbol fürs Weiterziehen. Für ein Niederlassen, wo es einem in den Sinn steht. Wo man sich gerade daheim fühlt. Dort inne zu halten, wo das Klima angenehm ist und wo man genährt wird.

Glück

Seit Danto im letzten Winter zu uns fand, habe ich vor allem gelernt, dass einem jedem von uns wo anders warm wird und dass uns nicht allen nach derselben Nahrung ist - nur sagen wir das nicht immer. An manchen Tag hat diese Erkenntnis mein Herz schwer und meine Seele traurig gemacht. Doch mit dem Wechsel der Jahreszeiten hat sich auch mein Geist gewandelt.

Jeder einzelne gefaltete Origami Kranich, den ich dieses Jahr an meinen ersten eigenen Weihnachtsbaum hänge, ist für mich auch Symbol für einen Freund, der wie seine Natur es verlangt, weiterzieht in andere Gefilde. Nach Japanischer Legende auch ebenso ein Symbol für ein glückliches und langes Leben, das ich diesen Menschen wünsche. Voll von Wärme und Geborgenheit, von Fülle getragen und mit Liebe umsorgt.

Und so sitze ich mit meiner Tasse Tee und denke mit einem Lächeln im Gesicht, dass das Leben ein beglücktes ist, wenn wir die Winterphasen hinter uns lassen und uns dem Frühling zuwenden, egal zu welcher Jahreszeit.

Wenn also an den letzten Tagen dieses Jahres die Feuerwerke unter sternenklaren Himmel über den eisigen See blitzen und ich der Fellnase durch das dichte Winterhaar fahre, ist mir warm ums Herz und frei um die Seele, denn ein paar Kraniche fliegen in Richtung

Glückliches Neues Jahr!

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Astrid Eder

Astrid Eder

Bauernhof Kind mit Studium der Wirtschaftswissenschaften, ehemalige Vielfliegerin für ein Luxuslabel, tauschte Prada gegen Prana unter Einfluss von Panik, mehrjährige Vipassana- und Zenpraxis, Yogalehrerin (500 YAA) mit Hang zu Teekonsum nach Gung Fu Cha, Achtsamkeitslehrerin  und MBSR Lehrer...
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