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Was in sogenannten buddhistischen und sogenannten christlichen Kreisen bzw. Machtverhältnissen los war und ist, geht uns alle an: Können wir eigentlich noch mit gutem Gewissen empfehlen, sich dieser oder jener spirituellen/religiösen Gemeinschaft anzuschliessen? Führung - Verführung - Integrität.

Oder haben wir selber schon längst oder jetzt endgültig unser Vertrauen aufgegeben, wir könnten uns oder unsere Freunde und Kinder bedenkenlos an Orte der Sittlichkeit und des angemessenen Schutzes begeben, wenn - wie wir naiverweise annahmen - exzellent ausgebildete Geistliche, Lamas, Rinpoches, Diakone, Bischöfe, Pfarrer die entsprechenden „Gemeindezentren/Sanghen“ leiten würden? Warum geht das uns alle an? Selbst wenn wir schon lange aus nämlichem Grunde, weil wir an Hierarchie und Heuchelei ohnehin schon verzweifelten, geht es doch um unsere Stimme, unsere Intervention, den Schutz, den wir anzubieten haben. Das Ausmass an verdeckter Ausbeutung in Kirche und Meditationshalle war wahrscheinlich schon immer so gross, wie das in Familien und Familien-ähnlichen Zusammenhängen, doch kommt das verheerende Ausmass der Zerstörung jetzt endlich und uns über alle Massen erschütternd, ans Tageslicht. In jedem Mehrfamilienhaus in Deutschland wohnt mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Person, ein Erwachsener oder ein Jugendlicher oder ein Kind, dass von emotionaler und sexueller Ausbeutung, physischer Gewalt betroffen war oder ist oder in Zukunft betroffen sein kann. Wie wollen wir diesen äusserst zerstörerischen Prozessen begegnen? Als Individuen, Familien, Partnerschaften, Nachbarschaften, Quartieren, Gemeinden, Schulen und Ausbildungsstätten, Volkshochschulen und Hochschulen, Kirchen, Tempeln, Zentren? Ich muss sagen: Ich habe es satt. Aber nicht in dem Sinne, dass ich die deprimierenden, empörenden und wie immer mich bewegenden Nachrichten nicht mehr hören kann (das auch, aber es ist nicht so wichtig). Sondern in dem Sinne, dass ich nicht mehr gewillt bin, lediglich im Verborgenen meiner prozessbegleitenden und Meditationsgruppen Räume für ungewöhnliche Offenheit und Zuhören zu schaffen. Sondern ich rege „Think Tanks“ auf vielerlei Ebenen an, die sofort und ohne auf Gelder, Räume, Zuspruch zu warten, tätig werden. Diese längst fällige Aufarbeitung gehört überall dort hin, wo er geschieht: Der MACHT-MISSBRAUCH. Ich bin selber schon als Baby schwer grenzverletzt worden, arbeite bis heute an meiner Heilung/Integrität und durfte in meinen Schreib- und anderen Gruppen Hunderte grenzverletzter Frauen, auch einige grenzverletzte Männer kennenlernen. Meine Erfahrung als nunmehr fast 67-Jährige Schreibtherapeutin und Meditationslehrerin ist gross, meine Stimme befreit. In den genannten Zusammenhängen werde ich Fragen stellen. Menschen, die sich als Opfer sehen, früher oder derzeit, möchte ich noch stärker ermutigen, das Gespräch zu suchen, gerne mit mir. Andere fühlen sich vielleicht angesprochen, mit mir zusammen stimulierende Fragen und heilsame Anregungen zusammen zu stellen. Handreichungen zu erarbeiten. Anlaufstellen, Notrufnummern zu installieren. Informationen, Vorträge zu den Wirkungen von sexueller Ausbeutung in spirituellen Mentor/SchülerIn-Verhältnissen bereitstellen, einen Massnahmenkatalog für die „Mentoren“, negative Sanktionen müssen auf allen Ebenen, kirchlichen und weltlichen vergleichbar und der Schädigung angemessen sein. Wann wollen wir es auch juristisch durchgesetzt haben, dass man ab einem bestimmten Grad sexueller Nötigung nicht mehr von Fehlverhalten, sondern von Verbrechen spricht, die von der Staatsanwaltschaft geahndet werden müssen? Dass es um grobe Verletzung von Menschenrechten geht? Um offenbare Überschreitung ethischer Normen und Verbote der Geistlichkeit? Es geht mir nicht um Rache, ich ziehe überhaupt keine Befriedigung daraus. Aber ich werde grösseren Geistesfrieden haben, wenn ich spüre, dass nicht mehr um den heissen Brei herumgeredet wird, dass es sich nicht um Kavaliersdelikte handelt, sondern um eine weit verbreitete Vertuschung schwerster Grausamkeit gegenüber Schutzbefohlenen, die eine schonungslose Aufarbeitung und Konsequenzen nach sich ziehen muss, damit auf allen Ebenen gelernt wird und Schutzbefohlene sich endlich wieder trauen durchzuatmen. Bevor Gnade vor Recht geht, muss Recht vor Gnade stehen.  Wer missbraucht worden ist, wird sich aus der Gnade gefallen fühlen. Und das, obwohl wir uns alle nach dem Gegenteil sehnen, nach selbstloser Liebe, reifer Menschenführung, nach göttlichem Glanz ehrenwerter Motivation.  Nach Edelmut und inspirierter, entspannter Reife von Erwachsenen, die zwischen Lippenbekenntnissen und gelebter Spiritualität unterscheiden können.

Ach ja, bevor wir es vergessen: Ehrlichkeit, Bekennen von Fehlern und kriminellem Verhalten ... ich hatte mal angenommen, dass dies zum Ehrenkodex jedes sich spirituell nennenden Leiters gehören würde...

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
Kommentare  
# Erwin Grob 2019-02-20 10:34
am besten lebt es sich Religiondfrei...
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