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Ich glaube an die Sinnhaftigkeit von lebenslangem Lernen. Und seit die Hirnforschung herausgefunden hat, dass man das auch noch im Alter schafft, hat sowieso keiner mehr eine Ausrede. Woran ich sonst noch glaube, hat ein Vortrag zutage gefördert.


Ein sehr bekannter österreichischer Wissenschaftler, der es als einer von wenigen zuwege bringt, schwierige Themen halbwegs verständlich zu artikulieren, hat ein Buch geschrieben. Es beschäftigt sich mit dem Glauben, und sein Vortrag, zu dem ich mich an einem hitzigen Tag über gefühlte 300 Stufen in die Höhe plage, ebenso. Er ist ein guter Redner, und einen solchen macht bekanntlich auch der Unterhaltungswert aus. Zum Schmunzeln hat er mich auf alle Fälle gebracht, zum Nachdenken aber auch.
Er führt beispielsweise den Glauben an die Natur an. An das Ich. An die Zukunft und natürlich an Gott. Partiell kann ich das nachvollziehen und auch manchen Menschen zuordnen, die ich in meinem Umfeld habe. Und während ich die Veranstalter um zwei Debreciner samt Semmel und Senf erleichtere (ja, die haben sich kulinarisch echt ins Zeug gelegt!), stelle ich meinen eigenen Glauben auf den Prüfstand. Beim Blick auf die Kirchenstadt Salzburg zuerst natürlich den an den Schöpfer. Ja, ich denke schon, dass da jemand oder etwas ist, was uns freundlich gesinnt ist und uns trägt. Und dass dieser Jemand oder dieses Etwas Zeichen schickt, wenn wir uns auf dem richtigen oder falschen Weg befinden. Da muss man halt aufmerksam sein, was nicht immer geht. Bei 36 Grad im Schatten besonders schwer. Aber der Wille ist vorhanden.

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Wobei ich beim nächsten Glauben bin. Ich glaube an die Selbstheilungskräfte des Menschen. Immer wieder habe ich beobachtet, wie sich die Psyche über den Körper auszudrücken versucht. Und genauso oft bin ich mit dieser These auf Widerstand gestoßen. Herzkranke beispielsweise nehmen sich oft vieles „zu Herzen“, während Diabetiker nicht selten zu wenig „Süße“ in ihrem Leben haben. Also nicht in Form von kandierten Mangos oder Marzipan, sondern an Zuwendung, Fürsorge und Liebe. Und um mich selbst nicht auszunehmen: Wenn ich unter Druck gerate, fange ich zu husten an. Das Bellende heißt nichts anderes als dass mir ein Mehr an Aufgaben bitte vom Leib zu bleiben hat. Ich habe praktisch meinen eigenen Wachhund. Den inneren Schweinehund sowieso, aber das ist eine andere Geschichte. Mit den Selbstheilungskräften in Zusammenhang steht in meiner Welt die Kraft der Gedanken und folglich auch der Wille, Entscheidungen zu treffen. Für oder gegen ein Urlaubsziel, aber auch für oder gegen ein Gefühl.
Womit ich bei der Liebe bin. An die glaube ich besonders. Und da überschneidet sich einiges mit dem Wissenschaftler. Ich glaube, dass die Liebe zur Natur uns dabei unterstützt, pfleglicher mit ihr umzugehen. Ich glaube, dass wir nur in dem Maße (andere) lieben können, in dem wir uns selbst annehmen können. Und ich glaube an die Liebe zu Kindern. Nicht nur, weil sie bezaubernde Wesen mit einem Blickwinkel auf die Welt sind, der uns Erwachsenen oft (leider) abhanden gekommen ist. Sondern auch, weil sie es in der Hand haben, mit ihrer Begeisterung, ihren Ideen und ihrem Wissen diese Welt besser zu machen. Nicht dass sie jetzt nicht auch schon schön wäre – aber ein bissl was geht immer noch.
Meine vier „Kinder“ sind zu mir gekommen oder haben mich ausgesucht, weil es so sein sollte, weil sie zu mir gehören. Was mich zum Glauben ans Schicksal bringt und sehr nahe bei meinem ersten „Glaubenssatz“ liegt. Jetzt könnten mir Nahestehende sagen, dass das Schicksal aber ziemlich ausgeteilt hat in meinem Leben, beispielsweise bei Männern. Aber hey, jeder hatte seine Bedeutung, jeder hat mein Leben bereichert (oft mit Erfahrungen, von denen ich nicht wusste, dass ich sie brauche) und mich etwas gelehrt. Siehe Punkt Drei. Ach, ich liebe es, wenn ich mein Leben als runde Sache betrachten kann. So kann der Ball weiter rollen.
PS: Ein freundlicher Leser hat mich nach meiner Einschätzung zum Ausgang der Fußball-WM gefragt. Bislang habe ich noch nicht einmal eine ganze Halbzeit irgendeines Spieles geschafft, würde also bitten, mir noch etwas Zeit einzuräumen. Für die Achtelfinalspiele bin ich optimistisch. Und wenn das Schicksal es will, dass Cristiano Ronaldo Weltmeister wird, dann ist auch sein Leben endlich eine runde Sache.

Claudia Dabringer

Claudia Dabringer

Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg mit allem, was zu einer Studentenzeit dazugehört. Mehrjährige Konzentration aufs Radiomachen, bis alles durchexerziert war und das Schreiben wieder im Kopf präsent wurde. Seitdem freie Journalistin und als Fachtrainerin & Schreibpädagogin...
Kommentare  
# Matthias M. 2018-06-22 10:49
Bis auf den Fußball teil stimme ich min ihnen überein! :D
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# magclaudiadabringer 2018-06-22 15:19
lieber matthias m.! haben sie ihre zweifel, dass das leben von cristiano r. jemals eine runde sache wird? sie wissen, die hoffnung stirbt zuletzt - auch die von cristiano r.;-)
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