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Gestern fand er nun statt: Der verschobene „Spaziergang mit Kippa“, ein Projekt der Synagogengemeinde Bonn.

Als er im März oder April angekündigt war und in meinem Kalender stand, stürmte es derartig, dass das Treffen auf dem Rathausplatz kurzfristig abgesagt wurde. Ich hatte mich darauf gefreut und mit vielen Menschen gerechnet.
Was ist „viel“? Mit grösserem Interesse, unsere Solidarität zu bekunden. Unsere Solidarität mit Juden. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes, aus meiner Sicht, ein Dauerbrenner. Selbst wenn es (mal) nicht brennt, ist es ein Dauerbrenner. Antisemitismus hat eine derartig lange, derartig absurde und grausame Geschichte, dass mein jüdischer Freund und Dichter immer noch, wie sein Vater, sagt: Es ist nicht die Frage, ob, sondern wann. Gemeint ist der nächste Progrom. Ich war zutiefst geschockt, als ich das aus seinem Munde, seiner Feder, hörte. Peter lebt in Kanada, geboren ist er in der Bronx. Mein G‘tt, dachte ich, wie lebt es sich, DAMIT.
Übrigens gehe ich auch für Muslime, speziell, für geflüchtete Menschen, auf die Strasse, von denen einige zu meinen guten Freunden zählen: Alaa, Nor, Sabah, Abdullah.... Wenn eine palästinensische Organisation um Hilfe bittet, bin ich dabei, wie bei Tibetern, Sinti und Roma. Für Illegale und Wohnungslose, für alle Opfer von Missbrauch, besonders Kinder und Jugendliche, gehe ich auf die Barrikaden, auf die Strasse, ins Gebet, in die Stille.
Wir waren dann vielleicht fünfzehn bis zwanzig wackere Juden und Judenfreundinnen und-freunde, mal global und unmissverständlich gesagt, auf dem Marktplatz, als Frau Citron Kippas verteilte, auch für die Frauen, die dies wünschten. 

Spaziergang mit Kippa

Ich wünschte. Und war froh. Ich hätte noch mehr gemacht, um mein tief empfundenes Beileid auszudrücken, sofern man das einem Kollektiv gegenüber kann. Ich kann. Und will. Es war und ist eine Schande.
Gestern wurde ein jüdisches Ehepaar in Norddeutschland angezündet. Weil sie Juden sind. Vielleicht gehen sie gar nicht in die Synagoge und leben fromm, aber sie wurden angezündet. Wie Kerzen. Wie Synagogen.
Ich gehe mit meiner Kippa dorthin, in diesen kleinen Ort und weine. Auf meinen Knien.
Peters Vater hat recht: Wann und wo bricht sie wieder aus, die unheilvolle Saat, vor Jahrtausenden gesät und munter gefüttert, auch und besonders von Christen bzw. Unchristen. Ich bin Buddhistin geworden. Wir üben, welche Samen man sät und begiesst. War fünfmal in Auschwitz, mit einer grossen, internationalen Gruppe, zum Meditieren und Zeugnis ablegen. Dieses Jahr fahre ich wieder hin, vom 1.11.-10.11.2019. Erst nach Krakau, eine wunderschöne Stadt, dann nach Birkenau. In das „Zentrum für Dialog und Gebet“.
Kommst Du mit, als mein Gast? Wenn Du einen reduzierten Preis bezahlen möchtest, meldest Du Dich bis Ende diesen Monats an: www.zen-peacemakers.org.

Shalom!

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
Kommentare  
# Miriam Kastelitz 2019-05-21 10:56
Sehr gut!
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