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Das Leben hatscht, es hinkt. Selbst zig Yogastunden, zig Bücher, Podcasts oder Kurse rund um das fragile Konstrukt „Persönlichkeit“ ändern nichts daran, dass wir auf Wegen des Erschaffens auch mal scheitern –genauso wie in unserem Dasein als menschliche Wesen.

Ich glaube, wer auch immer seine Ärmel raufkrempelt und sich ins weite Land der Weiterentwicklung begibt – also lebt –, wird in seinem Lebenslauf damit konfrontiert, dass er oder sie hinfällt. Von klein auf ist dem so. Weißt du, wie viele Schritte und Stürze du als Kind gemacht hast, bis du aufrecht gehen konntest? Die Entwicklungspsychologin Karen Adolph von der Universität New York filmte mit ihrem Team im Rahmen einer Studie Hunderte von Menschen im Alter von elf bis 14 Monaten. Dabei fand sie heraus, dass ein Kind dieses Alters in etwa sechs Stunden 14.000 Schritte macht und dabei etwa 100 Mal fällt. „Kleinkinder üben wirklich unglaublich lange“, schreibt Adolph. Und je mehr sie üben, desto weiter gehen sie und desto seltener fallen sie hin.
(Quelle: Karen Adolph et al (2012). How Do You Learn to Walk? Thousands of Steps and Dozens of Falls per Day, Psychological Science)
Das Gehen zu lernen … hört das jemals auf? Haben wir nicht auch bei unseren Entwicklungsschritten das Recht, üben zu dürfen? Ich habe das Gefühl, dass das Wort „Tun“ allzu oft als Synonym für „Können“ verwendet wird. Sobald wir oder andere von uns erwarten, dass wir GLEICH ALLES können, werden viele mutige Steps nicht nur mit Euphorie, Neugier, der Lust am Lernen und neuen Erkenntnissen begleitet, sondern auch von Ängsten, verkrampftem und verbissenem Handeln, Frustration, Fehlern und schließlich Vorwürfen.

Was würde passieren, wenn jeder Gehen und Laufen lernende Mensch beim ersten Hinfallen beschlösse: „Na bumms. Das kann ich also nicht. Dann bleib ich lieber, wo ich bin“? Richtig. Wir alle würden noch krabbeln.
Wie jedoch damit umgehen, wenn wir bei Entwicklungsschritten hinfallen oder uns einer Situation stellen müssen, die „so nicht geplant war“? Was tun in den Momenten, die wir uns „ganz anders vorgestellt hatten“? Darauf kann ich nur antworten: Ich weiß es nicht. Nicht konkret. Viele Fragen im Leben, die meisten, haben komplexere Antworten und können nicht abgehandelt werden mit einer Anleitung à la „10 Dinge, die du hier zu tun hast“. Jede Situation braucht individuelles Kümmern, individuelle Auseinandersetzung.

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Lena Raubaum

Lena Raubaum

Lena Raubaum ist ausgebildete Schauspielerin, Sprecherin, Yogalehrerin für Kinder und Erwachsene, Trainerin, Nuad Praktikerin und freischaffende Autorin. Wenn sie nicht gerade schreibt, gestaltet sie als Chefredakteurin das Magazin „yoga.ZEIT“, liest, spricht oder singt in ein Mikrofon, erlebt ...
Kommentare  
# Lisa 2019-05-16 10:49
Hinfallen, aufstehen, Krone richten :-)
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