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Ich wünsche mir von buddhistischen Religionsgemeinschaften weltweit eine klare Positionierung in Sachen Menschenrechte, Demokratie und Frieden.

Dass Michel Aguilar als Vertreter der EBU im Europarat jahrelang der Menschenrechtskommission vorsaß, spricht Bände über das Potenzial des Buddhismus und sollte uns alle mit Stolz erfüllen. Weder Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht oder Ähnlichem noch Hassreden gegen den Islam lassen sich mit meinem persönlichen Verständnis eines aufgeklärten Buddhismus verbinden. Wir können aber nicht leugnen, dass manche Buddhisten das anders sehen. 
Gerade in der heutigen Zeit ist eine klare Positionierung gegen Fremdenfeindlichkeit und religiöse Intoleranz, gegen Gewalt, gegen jede Art von Diskriminierung und Rassismus unentbehrlich, von sexuellem Missbrauch ganz zu schweigen. Es würde dem Buddhismus gut zu Gesicht stehen, sein Image der tolerantesten und friedlichsten Religion weltweit mit Inhalten zu füllen und es nicht bei Lippenbekenntnissen zu belassen. Geschieht das nicht sehr bald, kann sich das Blatt rasch wenden und der Buddhismus einen immensen Imageschaden nehmen. Der Westen korrigiert schon seit einigen Jahren sein Bild vom Buddhismus. Leider tragen die sexuellen Missbrauchsvorwürfe, Hassreden gegen den Islam und die Geschehnisse in Myanmar und Sri Lanka zunehmend zu einer Stigmatisierung des Buddhismus bei. Die Menschen können das oft nicht trennen. Sie differenzieren nicht, sondern sagen, ‚der Buddhismus‘ sei ja doch nicht so friedlich, wie sie dachten. Oder: Das hätte ich von ‚den Buddhisten‘ nicht erwartet. Wir sitzen also alle in einem Boot. Auf einer Reise erzählte mir kürzlich eine Frau, dass ihre Schwester sich wegen des sexuellen Missbrauchs ‚in buddhistischen Kreisen‘ vom Buddhismus losgesagt, sämtliche Bücher und Ritualgegenstände weggeworfen und ihre Mitgliedschaft bei Rigpa gekündigt habe. Ähnliches hörte ich von langjährigen Förderern einer karitativen Organisation sowie der DBU. Grund waren entweder die Vorkommnisse selbst oder die mangelnde Distanzierung von diesen seitens der DBU. Es sind vielleicht noch Einzelfälle, aber wenn wir weiter wegschauen und stillschweigen, wird es nicht besser, wie die Entwicklung seit den 1990er Jahren deutlich erkennen lässt.

Buddhistische Religionsgemeinschaften können sich nicht länger ihrer Verantwortung entziehen, Probleme innerhalb des Buddhismus klar zu benennen, über die Hintergründe zu informieren und so zur Differenzierung beizutragen. 

Dr. phil. Carola Roloff, Gastprofessorin für Buddhismus an der Universität Hamburg, Akademie der Weltreligionen.

Fotos©pixabay.com

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