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Als Kinder haben wir uns immer köstlich amüsiert über Leute, die laut mit sich selbst redeten. Mit wem schimpfte die Großmutter? Lebte sie mit Geistern, von denen wir nichts wussten? Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, Menschen zu begegnen, die laut gestikulierend allein herumspazieren und einen Knopf im Ohr haben.

Aber führen sie auch laute Selbstgespräche? Dabei möchte keiner gerne Zuhörer haben. Stellen wir uns nur einmal vor, wie es klingen würde, wenn wir unsere inneren Stimmen über Lautsprecher in die Welt hinaus sendeten. Peinlichkeiten ohne Ende. Bewerten. Diktieren. Degradieren. Herumjammern. Wer redet wirklich liebevoll mit sich selbst? Bei genauerem Hinhören entdecken wir alle ein buntes Repertoire an gegensätzlichen Stimmen in uns. Verschiedene Persönlichkeitsanteile argumentieren in unserem Inneren miteinander, zuweilen bekriegen sie sich sogar lebhaft. Wir sind aber so identifiziert und verwachsen mit unseren inneren Stimmen, dass wir sie gar nicht wahrnehmen und ihnen schutzlos ausgeliefert sind. Erst beim stillen Sitzen – in der Meditation – fällt uns auf, welch endloser Wortschwall unser Wachbewusstsein füllt. Je länger das Schweigen andauert in einem Meditationskurs, umso deutlicher hören die Teilnehmer, wie sie mit sich selbst umgehen. „Das Nörgeln meiner Mutter lebt immer noch in mir." „Ich frage mich, woher diese abfälligen, kritischen Stimmen kommen – sie haben ständig etwas an mir auszusetzen."

Nimm dich selbst in Liebe an,

und sei wachsam –

heute, morgen, immer.

Buddha

Wie laut reden wir häufig auf uns ein! Wie wenig einfühlsam, wie lieblos kommandieren wir uns von Aufgabe zu Aufgabe. Nach außen sind wir höflich, herzlich, aufmerksam, nach innen gilt das scheinbar alles nicht. Eine der buddhistischen Regeln für Rechte Rede heißt: „Nicht grob reden."Diese Leitlinien für die Kommunikation mit anderen sollten wir auch auf uns selbst anwenden. Wenn wir die inneren Dialoge, die uns ständig begleiten, mehr beachten, gewinnen wir ein besseres Verständnis für das emotionale Klima, in dem wir leben. Das Selbstgespräch offenbart Widerstand und Bewertung, zeugt von Unfrieden und den Ursachen für ständige Ruhelosigkeit. In der Art, wie wir mit uns selbst reden, zeigt sich, ob wir mitfühlend, akzeptierend, großzügig, geduldig mit uns selbst sein können und uns annehmen, wie wir sind.

Vielleicht war das, was meine Oma früher gemacht hat, gar keine schlechte Idee: Wenn wir laut mit uns selbst reden, hören wir deutlich Zuwendung oder Kritik im Klang der eigenen Stimme. In den Namen (Kosenamen?), die wir für uns wählen, spiegelt sich die Beziehung zu uns selbst. Versuchen Sie einmal bewusst, mit einer zärtlichen, wohlwollenden Stimme mit sich selbst zu sprechen, einen ganzen Tag lang. Unterstützen und bestätigen Sie sich mit passenden Worten, wo immer es geht, ohne zu übertreiben, vollkommen glaubwürdig. Erobern Sie Ihr eigenes Herz!

 

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa ...
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