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Achtsamkeit & Meditation

Einfühlsame Berührung ist ein Zeichen von Liebe und Wertschätzung. Sie bereichert jede Beziehung, nährt, gibt Geborgenheit und Wärme. Die ‚Integrative Gestalt Massage ’ (IGM) ist ein freudvoller und genussvoll heilsamer Weg, diese Berührung in den Alltag zu integrieren.

Vor vielen Jahren hatte ich einen Liebhaber, der mich auf eine Weise berührte, wie ich es zuvor nicht gekannt hatte. Er hatte eine Ausbildung in Gestalt Massage. Das war die Initialzündung für mich als Psychotherapeutin, mich nach körperzentrierten Ansätzen für die Therapie umzusehen und selbst Gestalt Massage zu lernen. Endlich fühlte ich mich mit meinem Körper angenommen, völlig unabhängig von vielleicht zu vielen Kilos. Und ich liebte es, meinen Körper auf diese Weise zu spüren und ganz neu wahrzunehmen.

In einer Welt des Jugendkults, der Schönheitsoperationen und Oberflächlichkeiten werden weibliche Formen, die sich der Norm entziehen, gerne abgewertet. Darunter leiden unzählige Frauen, die einem Schönheitsideal nacheifern, das die Werbung geprägt hat. Die gute Nachricht: Nicht alle Männer stehen auf magersüchtige Models. Und mit dem Körper Frieden zu schließen, auch wenn er vielleicht eher dem orientalischen als dem westlichen Schönheitsmaß entspricht, ist ein Weg zum Frieden in sich selbst und in Beziehungen.

Seinen Körper anzunehmen und sich auf die mögliche Tiefe einer Berührung vertrauensvoll einzulassen, dabei hilft auch die Integrative Gestalt Massage (IGM), die sich aus meiner Arbeit mit dem Gelernten vor vielen Jahren entwickelt hat. Sie stärkt die Hingabefähigkeit und das Zulassen von Nähe. Ganz bei sich selbst zu bleiben und gleichzeitig beim anderen zu sein ist kein Widerspruch mehr. „Eigentlich wäre die IGM eine Bereicherung für jeden Ehevorbereitungskurs“, meinte Barbara, eine Kursteilnehmerin. Die Methode kann von Laien in Kursen gelernt werden, ist jedoch auch als Weiterbildung für Ärzte, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten und Masseure, Krankenpfleger und alle anderen Berufe im psychosozialen Feld geeignet. Sie unterstützt dabei, über Berührung Sicherheit und Vertrauen aufzubauen.

„Dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Das ist das Motto der IGM. In einem wohlig warmen Raum, angereichert mit Düften, stimmungsvollem Licht und leiser, sanfter Musik lässt es sich leicht in eine rundherum entspannende Atmosphäre eintauchen. Mit einfühlsamen Berührungen und Massagegriffen wird der ganze Körper eingeölt. Jeder Quadratzentimeter vom Scheitel bis zur Sohle bekommt seine Aufmerksamkeit. Der Geist kann sich nach innen wenden, der Verstand Pause machen, während die Sinne wohltuende Zuwendung erfahren. Sich auf den Atemrhythmus des Liegenden bewusst einzustellen, dadurch kommt man ganz im Hier und Jetzt an. Zum Abschluss wird der Körper mit einem warmen Handtuch bedeckt und noch einmal wie ein Kind vor dem Schlafengehen liebevoll eingehüllt und berührt, wodurch ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit entsteht.

IGM ist ein Hören mit den Händen, ein Kommunizieren mit der Essenz des berührten Menschen.

Im Laufe der Jahre sind über 300 Griffe und Berührungsarten entstanden, unterschiedlich in Druck und Rhythmus. Sie energetisieren, entspannen, beruhigen, harmonisieren und aktivieren. Blockaden können sich lösen, Gestautes kann wieder in Fluss kommen und die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt. Mit dem Einsinken in die Entspannung vertieft sich der Atem und neue Lebensfreude entsteht. IGM ist ein Hören mit den Händen, ein Kommunizieren mit der Essenz des berührten Menschen. Denn der Körper teilt mit Direktheit und Unmittelbarkeit mit, was sich auch in vielen Worten nicht ausdrücken ließe. Dabei bleiben wir immer präsent, in der eigenen Mitte, jenseits von Bewertungen und respektvoll die individuellen Grenzen wahrend.

Jeder Mensch und jeder Körper hat eine Geschichte, die sich bis in die Zellen abspeichert. Achtsame Berührung kann alte Wunden heilen helfen, das Grundvertrauen stärken, ein Gefühl von Schutz und Sicherheit vermitteln. Selbst wenn ein Mensch als Kind die Wärme und Geborgenheit vermisst hat, lassen sich diese Gefühle nachnähren und im Zuge einer Körpertherapie entwickeln.
Die reine Gesprächstherapie war mir zu wenig, auch wenn wir Gefühle dabei ausgedrückt haben. Deshalb wollte ich meine Ausbildung als Gestalttherapeutin um körperzentrierte Ansätze erweitern. Mit Hilfe der Bioenergetik erfuhr ich den Zugang zur Seele über den Körper und seine Sprache. Die Gestalt Massage half mir, mit meinem Körper Freundschaft zu schließen, Genuss und Freude zu empfinden. Durch das Holotrope Atmen entstand die spirituelle Komponente der Arbeit. All diese Einflüsse ergänzten die IGM zu einer heilsamen Körpertherapie.

Wenn zum Beispiel bei einer IGM verdrängte Aggressionen auftauchen, ist es möglich, später auf der Matte damit weiterzuarbeiten, sie auch mit Hilfe der Stimme und körperlicher Unterstützung zu lösen und auszudrücken. Aggressive Gefühle sind oft im Rücken gespeichert. Im Gespräch kann zusätzlich über aufgetauchte Bilder, Erinnerungen und Emotionen während der Massage geredet werden.

Noch lange bevor der Mensch zu sprechen beginnt, findet Kontakt über die Berührung statt. Für ein Kind ist es lebenswichtig, auf diese Weise gesunde Nervenbahnen und Körperfunktionen zu entwickeln. Neugeborene ohne Körperkontakt sind nicht überlebensfähig. Wir brauchen liebevolle Berührung, um Körper und Seele zu nähren. Das Energiesystem kommt ins Fließen, Ängste und Spannungen lösen sich, Schmerz wird gelindert, der Atem geht tiefer. Durch die Berührung und die heilende Kraft der Hände, um die schon alle frühen Kulturen wussten, können Kinder sowie Erwachsene sich besser entspannen, aufmachen und empfangen. In unseren Fingerbeeren sitzen 2000 Rezeptoren, die unsere Hände zu intuitiven Botinnen der Gefühle machen. Durch Berührung können frühe Gefühlszustände und Stimmungen abgerufen werden, alte Defizite ausgeglichen und geheilt werden.

Massage

Selbst wer sich nicht für eine IGM-Körpertherapie entscheidet, kann die Integrative Gestalt Massage genießen und selbst erlernen.
Im Grundkurs und in Kurs 1 stehen das Berühren und das Berührtwerden im Mittelpunkt der gemeinsamen Tage. In einer Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung werden erste einfache Massagegriffe gelernt und gegenseitig angewendet. Eine etwaige Scheu, andere Menschen einfühlsam zu berühren, kann dabei leicht überwunden werden. Die Teilnehmer erforschen, im Einklang mit dem Atem, der bis in die Zehen- und Fingerspitzen spürbar wird, die verschiedenen Druckstärken sowie die Rhythmen der Griffe und Berührungsarten. Durch die strukturierte Abfolge ist der Ablauf der Massage und der Berührungen immer klar und vorhersehbar, frei von möglichen Irritationen. Das Ziel ist, Verspannungen und Blockaden zu lösen, den Energiefluss anzuregen und das Körper-Selbst-Bewusstsein zu stärken. Dabei verfeinern sich die Wahrnehmung und die Körperempfindung, der Geist beruhigt sich und die Seele kann wieder aufatmen.

Unterstützend bei der Entwicklung eines heilsamen Körpergefühls wirken auch Sonne, Wärme und Meer. Deshalb sind vor über 15 Jahren die IGM-Kurse auf der Kanaren-Insel Lanzarote entstanden. Umgeben von der bizarren Schönheit der Vulkane, zerklüfteten Lava-Landschaften, darauf sprießender Vegetation, wilden Küsten und sandigen Stränden lässt es sich noch mal so gut loslassen und in vollen Zügen genießen. Der Körper öffnet sich schon allein durch das subtropische Klima und das Schwimmen im Meerwasser. Er kann wie ein Schwamm die Berührung ebenso durch die Elemente wie durch achtsame Hände aufnehmen. Wir beginnen den Tag mit einer gemeinsamen Meditation, singen Mantren und sitzen in Stille, um uns auf das achtsame Miteinander einzustimmen.

Oft wird in spirituellen Kreisen der Körper abgewertet, doch wir sind eine Einheit aus Körper, Seele und Geist. Aus dem inneren Kern zu leben, das Potenzial der Seele voll und ganz zu entfalten und in die Welt zu bringen, braucht auch ein Annehmen der Körperlichkeit. Den ‚Himmel auf Erden’ zu leben, verlangt den Kopf in den Wolken und die Füße auf dem Boden, gut verwurzelt und im Körper voll und ganz angekommen. Seinen Körper lieben, fühlen, annehmen zu lernen ist Heimkommen. Der Körper kann Tempel der Seele sein, in dem sie Lust hat zu wohnen.

 

ANNA MAURER ist Autorin, Psychotherapeutin für Integrative Gestalttherapie, Persönlichkeitscoach, Lehrtherapeutin und Ausbildnerin für Integrative Gestalttherapie an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien, Begründerin der IGM-Körpertherapie, Trainerin für Transpersonale Psychotherapie und Holotropes Atmen (ÖATP). www.annamaurer.at

 

Kommentare  
# Yoga Gundi 2019-05-19 20:10
Wir vergessen immer wieder, dass unser Körper nur eine Hülle für unsere Seele ist
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