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Ich werde aus meiner sehr persönlichen Sicht und unter Berücksichtigung meiner sehr persönlichen Erfahrungen als ‚westlicher' Allgemeinmediziner, der den Weg zur Traditionellen Chinesischen Medizin gefunden hat, schreiben. Der Titel, den mir die Universität Wien im Jahre 1995 verliehen hat, lautet ‚Doctor Medicinae Universae', was man weitläufig übersetzt mit ‚Doktor der gesamten Heilkunde', man meint damit aber die ‚gesamte Heilkunde der westlichen Medizin'.

Die gesamte Heilkunde unseres ‚Universums', unserer Welt, unserer Erde umfasst aber viel mehr, und wenn man mit dem Internet vertraut ist und Suchmaschinen wie Google zu nutzen weiß, wird man sehr schnell bemerken, dass unsere westliche Medizin nur einen Bruchteil der ‚gesamten Heilkunde' dieser Welt ausmacht, wenn auch den für uns ‚Westler' am meisten geläufigen.

‚Alternativmedizin' nennen wir gerne ‚den Rest', was für westliche Schulmediziner oft so viel heißt wie: „Wenn ich Ihnen mit unserer Medizin nicht helfen kann, na, dann können Sie ja gerne einmal einen Alternativmediziner aufsuchen" – also einen Mediziner, der eine ‚andere' Medizin praktiziert. Aber, großes Aber: Weltweit gesehen ist unsere westliche Medizin eine ‚Alternativmedizin'! Wenn hundert Menschen weltweit zu einem Arzt gehen, sind es nicht einmal drei, die zu einem westlichen Arzt gehen. Alle anderen müssen mit einem ‚Alternativmediziner' (aus unserer westlichen Sicht) vorliebnehmen! Und dieser Alternativmediziner macht dann eben Chinesische Medizin oder irgendeine Form der Naturmedizin oder Volksmedizin oder auch Homöopathie ...

Die Maxime eines Doktors der gesamten Heilkunde müsste also sein, so viel wie möglich von der gesamten Heilkunde der Welt zu kennen und zu wissen, um unseren Patienten die bestmögliche und damit maßgeschneiderte Therapie anbieten zu können. Das heißt zum Beispiel, dass man ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt bekommt (eine ‚westliche Methode'), aber vor und nach der Operation chinesische Kräuter schluckt, die den Blutverlust des Eingriffs möglichst gering halten. ODER dass man bei Menstruationsbeschwerden eine Akupunktur-Behandlung bekommt. ODER dass man bei einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen Spülungen mit dem indianischen Luffa-Schwämmchen macht. ODER dass man bei chronischer Verstopfung eine ayurvedische Panchakarma-Kur durchführt. ODER dass man bei chronischer Müdigkeit eine tibetische Kräuterrezeptur verordnet bekommt. ODER dass man bei einer Leberentzündung ein Medikament aus der japanischen Kampo-Medizin schluckt UND UND UND. Allein schon unser Doktoratstitel sollte uns Ärzten Ansporn genug sein, uns mit der GESAMTEN Heilkunde dieser unserer Erde zu beschäftigen und uns unserer westlichen ‚Wasserkopf der Welt'-Mentalität zu entledigen. Nur wenn ich von einer Methode weiß, kann ich sie anwenden. Ich muss um alle Möglichkeiten einer Therapie wissen, um eine ‚Alternative' zu haben, und das kann dann bei einer bestimmten Erkrankung eine Alternative zur Chinesischen Medizin oder eben zur westlichen Medizin sein ... Gott sei Dank haben wir unsere großartige westliche Schulmedizin! Unsere Schulmedizin ist wie ein Ferrari, und es gibt für einen Auto-Fan wohl nichts Schöneres und Perfekteres als einen roten Ferrari! Sie wissen, dass ein Ferrari sehr viel Geld kostet und ebenso wissen Sie, dass er sehr viel Benzin verbraucht. Wenn man Geld und Benzin hat, ist es wunderbar, mit dem Ferrari täglich in die Arbeit zu fahren, alle Besorgungen mit dem Ferrari zu machen, ihn auch zum Möbelkauf und zum Greißler nebenan zu steuern. Was für ein Luxus! Nun stellen Sie sich vor, dass es auf einmal kein Benzin mehr gibt oder dass Benzin sehr teuer geworden ist oder Sie Ihren Job verloren haben und sich das Benzin einfach nicht mehr leisten können. Was werden Sie dann als Fortbewegungsmittel wählen? Zum Beispiel Ihr altes Fahrrad! Sie brauchen kein Benzin und kommen trotzdem ans Ziel. Sie benötigen deutlich mehr Zeit und Sie müssen selber treten! Und das kann sehr anstrengend sein – vor allem, wenn es einmal bergauf geht. Das ist die Chinesische Medizin! Der Ferrari entspricht neueren Informationssystemen im Körper. Aber es gibt Störungen, Krankheiten, bei denen diese Informationssysteme nicht funktionieren. Sie sind zwar effektiver als die alten Systeme, deshalb wurden sie in der Evolution auch durch die neueren ersetzt, aber – wie bei allem, das eine gewisse Komplexität erreicht – auch störanfälliger. Wenn die neue Technik im Körper ausfällt, muss der Körper auf etwas Älteres zurückgreifen, um weiter funktionieren zu können. Und genau da setzt die Chinesische Medizin an. Der Vergleich Ferrari mit Fahrrad passt gut auf den Vergleich westlicher mit östlicher Medizin. Die westliche Medizin kann unglaublich viel, ist aber von Benzinpreis und Mechanikern abhängig. Ihren Ferrari können Sie nicht selber reparieren. Ihr Fahrrad schon. Die Chinesische Medizin gibt Ihnen eine Fortbewegungsart, die langsam ist, bei der Sie selber treten müssen, die Ihnen oft Anstrengung abverlangt, aber sie gibt Ihnen den Einfluss auf Ihren Körper und Ihre Gesundheit zurück. Chinesische Medizin ist 80 Prozent Lebensführung, 10 Prozent Akupunktur und 10 Prozent chinesische Kräutermedizin (Medikamente). Und mit diesen 80 Prozent haben Sie selbst in der Hand, ob Sie gesund sind oder krank (mit Ausnahme von Katastrophen und Unfällen und jenen Fällen in der Medizin, bei denen wir alle nicht verstehen, wie und woher die Erkrankung gekommen ist ...). Diese 80 Prozent inkludieren Ihr tägliches Essen und Trinken, Ihr tägliches Atmen, Ihre tägliche Bewegung, Ihren täglichen Schlaf, Ihren täglichen Stresspegel und wie Sie damit fertig werden sowie Ihre tägliche Lebensfreude. Die beste Krankheit ist die, die man nie bekommt! Unsere westliche Medizin ist eine Reparaturmedizin und das Reparieren kann sie sehr, sehr gut. Aber die Reparaturen kosten Geld und die Gesundheitssysteme unserer westlichen Welt beginnen zunehmend zu schwitzen. Viele Reparaturen wären definitiv nicht notwendig. Die westliche Medizin versucht, Reparaturen, die viel Geld kosten – zum Beispiel bei unserem Ferrari –, dadurch zu verhindern, dass sie regelmäßig ‚Gesundenuntersuchungen' unseres Ferraris macht, also horcht, ob der Motor irgendein komisches Geräusch von sich gibt, ob alle Flüssigkeiten, wie zum Beispiel die Kühlflüssigkeit, gut fließen und alle Leitungen im Ferrari gut leiten, ob alle Lichter funktionieren, ob die Profile der Reifen noch passen, ob der Motor nicht überhitzt und und und. Diese regelmäßigen Untersuchungen sind Früherkennungsuntersuchungen, keine Vorsorgeuntersuchungen. Sie verfolgen das Ziel, so früh wie möglich Störungen im Organismus ‚Ferrari' zu erkennen und wenn notwendig auch zu reparieren. Die Chinesische Medizin schaut sich den Ferrari an, schüttelt den Kopf und fährt mit dem Fahrrad ...

Wenn man einen Ferrari fährt, ist es nun einmal unumgänglich, dass man diese Reparaturen braucht, dass man viel Benzin braucht. Glücklich der, der sich einen Ferrari leisten kann! Aber wer kann das, weltweit gesehen? Wer kann sich, weltweit gesehen, unsere teure westliche Medizin leisten? Und wie lange können wir uns noch unsere immer teurer werdende Medizin durch die steigende Zahl der Erkrankungen infolge unserer westlichen Lebensführung leisten? Weltweit gesehen ist die Chinesische Medizin die am häufigsten angewandte Medizin der Welt und Sie wissen vielleicht, dass die (traditionellen) Chinesen ein sehr gesundes Volk waren. Ein Fahrrad kann man sich bald leisten, einen Ferrari nicht. Mit beiden kommt man ans Ziel und mit dem Fahrrad weiß man das Ziel, wenn man es dann erreicht hat, auch viel mehr zu schätzen ... Die Chinesische Medizin ist wirklich eine Vorsorgemedizin, weil sie durch jahrtausendelanges Beobachten der Natur in und um den Menschen Zusammenhänge sehr gut versteht und sehr früh erkennt, ob etwas in einem System, zum Beispiel dem menschlichen Organismus, schieflaufen wird.

Die ideale Kombination – und das schlage ich als die ideale Medizin für unsere westliche und so weit wie möglich auch für die gesamte Welt vor: ein Ferrari mit einem Klapprad im Kofferraum (man müsste den Ferrari halt so umbauen, dass ein Kofferraum entsteht, in den dann auch ein Fahrrad hineinpasst ...), also eine intelligente Kombination aus beiden Welten, aus beiden Medizinsystemen, vielleicht noch erweitert durch einen Tretroller aus Indien (mit Wissen um Yoga und Ayurveda) auf der Dachgalerie ... Man sollte so kombinieren, dass jedes Gesundheitssystem seine Stärke ausspielen kann, zum Beispiel die Vorsorgeuntersuchung nach Chinesischer Medizin mit entsprechender Lebensführungsänderung, das Fahrrad also für den Alltag und die täglichen Besorgungen, und den Ferrari dann einmal in der Woche für den Sonntagsausflug, denn die Stärken der westlichen Medizin sind ohne jeden Zweifel die Akutmedizin, die Notfallmedizin, die chirurgischen Methoden und die Reparaturleistungen bei eingetretenem Schaden. Wenn man heute schaut, welche Erkrankungen uns plagen und welche es im ländlichen China mit seiner traditionellen Ernährung und Lebensführung gibt, dann sind wir hier im Westen eindeutig kränker! Und vor allem haben wir hier im Westen viele Erkrankungen erfunden, die dort – im ländlichen China – nicht oder nur sehr vereinzelt auftreten. Man muss nicht groß Ursachenforschung bei uns betreiben, man muss sich nur verschiedene Völker und Kulturen dieser Erde ansehen, die all unsere Erkrankungen nicht haben, und lernen und verstehen, warum sie diese nicht haben.

80 Prozent Lebensführung, 10 Prozent Akupunktur, 10 Prozent Kräuter! Wenn heute ein neuer Patient zu mir in meine TCM-Praxis kommt und erwartet, dass er einfach ein paar Kräuterchen und ein paar Nadeln bekommt, hat er sich getäuscht. – „Sie bekommen gerne Ihre Nadeln und gerne Ihre Kräuterchen, aber am allerwichtigsten ist, was Ihr Körper von Ihnen bekommt!" Und dann geht es schon wieder los mit meiner Predigt ... Meine 10 Prozent Akupunktur und dann noch die 10 Prozent Kräuter bringen nur dann etwas, wenn Sie an Ihren 80 Prozent Lebensführung arbeiten. Stellen Sie sich die Chinesischen Kräuter als ‚Supergewürze' vor. Wenn Sie dreimal täglich ‚Dreck' essen, dann werden auch diese Supergewürze, die wir darauf streuen, nicht wirklich etwas verändern können. Wenn Sie jedoch dreimal täglich ein (für ihren Körper) ganz wunderbares Essen zaubern und dann auch noch die chinesischen ‚Superkräuter' verwenden, um Ihr Essen zu veredeln, wird Ihr Körper strahlen!

Während der nächsten zwei Jahre werde ich Ihnen von diesen 100 Prozent erzählen, in der Relation 80 – 10 – 10! Gerne erzähle ich Ihnen, woher die Akupunktur kommt und wie wir heute glauben, dass sie funktioniert (obwohl eine typische chinesische Aussage lautet: „Wenn etwas funktioniert, warum fragen, wie es funktioniert ...!"). Gerne erkläre ich Ihnen, wie wir uns Puls und Zunge ansehen, um dadurch zu einer chinesischen Diagnose zu gelangen, und danach unsere Kräutermedikamente zusammenbauen. Aber viel wichtiger sind die 80 Prozent! Viel wichtiger ist, dass Sie Ihr tägliches Leben angehen, dann werden Sie sehr bald bemerken, dass kleine Änderungen eine große Wirkung haben, wenn Sie diese täglich machen. So ist es mit der Ernährung, so ist es mit der Bewegung, mit dem Umgang mit unseren Mitmenschen, mit unseren Tieren, mit unserer Erde. Ein chinesisches Sprichwort besagt:

„Wenn der Wind des Wandels weht,
bauen die einen Schutzmauern,
die anderen Windmühlen ..."

Ich freue mich darauf, mit Ihnen die nächsten zwei Jahre Windmühlen zu bauen!

Zu guter Letzt noch eine Hausübung – und meine Patienten bekommen immer eine Hausübung –, auch wenn Sie den Zusammenhang jetzt noch gar nicht verstehen: Essen Sie täglich ein warmes gekochtes Frühstück! Das kann ein gekochter Getreidebrei sein (Hafer- oder Dinkelflocken oder jede handelsübliche Müslimischung in Wasser oder Soja-Reis-Hafer-Dinkelmilch eingeweicht und in der Früh etwa zehn Minuten aufgekocht, Obst, Nüsse, Sesan, Zimt, was immer Ihnen schmeckt, mitgeköchelt, dann zu dem ganzen ‚Gatsch' etwas gutes Fett dazu, kann Butter oder Pflanzenfett sein, eventuell etwas süßen mit Ahorn-Agave-Reissirup oder Honig – fertig!) oder eine Suppe oder Polenta oder Sterz oder was immer, es müssen gute, gekochte Kalorien drinnen sein (der heiße Tee oder Kaffee genügt nicht ...!), was immer. Es soll Ihnen so richtig gut schmecken und Ihnen einen guten Start in einen noch besseren Tag ermöglichen! Und zuallerallerletzt noch ein Satz zum Nachdenken oder Meditieren: „Das Wichtigste am Essen ist nicht das, was man isst, sondern das, was man nicht isst!"

Ihr

Kräuterdoktor Weidinger

 

Dr. Georg Weidinger

Dr. Georg Weidinger

Georg Weidinger geboren 1968 in Wien, studierte Medizin an der Universität Wien, Doktorat 1995, Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur (unter anderem bei Dr. François Ramakers, Prof. Dr. med. et Mag. phil. Gertrude Kubiena, Dr. Gunter R. Neeb), Diplom 2003, klassisches Klavier und Kompos...
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