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Der Hun liegt in seiner Badewanne. Die Badewanne ist leer. Er denkt sich: „Warum liege ich Trottel in einer leeren Badewanne?“ – und wird stinksauer ... Der Hun ist der Geist der Leber. Die Leber ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) jenes Organ, das dafür sorgt, dass alles gut fließt.

UND: Die Leber verwaltet das Blut. Das Blut gilt in der TCM als Flüssigkeit, die den gesamten Körper nährt und kühlt, ihn kräftigt, ihn entspannt. Dieses Blut produziert die Milz, unser chinesischer Verdauungsapparat (den wir früher schon einmal kennengelernt haben). Wir essen, wir atmen, die Milz macht daraus Qi, die Energie, die im Körper gleichmäßig fließen soll, und eben unser Blut, das im Körper gleichmäßig fließen soll. Und da kommt wieder die Leber ins Spiel und damit ihr Geist, der Hun. Noch immer sitzt er in einer leeren Badewanne und ist stinksauer. Die Badewanne sollte mit kuscheligem, warmem Blut gefüllt sein. Ist sie aber nicht. Warum? Weil die Milz, der Verdauungsapparat, viel zu müüüde ist, um unser Essen zu verarbeiten, und das, weil wir ihr oft ein viel zu schwer verdauliches Essen servieren. All das schwer verdauliche Essen wäre gar kein Problem, wenn wir nicht so viel denken müssten. Das Denken macht nämlich auch die Milz. Wir müssen all unsere Gedanken ja erst verdauen können.


Und so liegt die Milz in ihrem Lehnstuhl, alle viere von sich gestreckt, vor der Küche und will einfach nicht in die Küche arbeiten gehen. Und so entsteht kein Qi, keine Energie – und eben kein Blut. Noch immer liegt unser Hun in der leeren Badewanne, schon ganz nervös spannt er schön langsam jeden einzelnen Muskel seines animalischen Körpers an und plötzlich öffnet jemand die Badezimmertüre ... Und Sie kennen sicher das Gefühl, wenn Sie nass in einer leeren Badewanne liegen und plötzlich macht jemand die Türe auf. „Es zieht!“, schreit der Hun. Der Hun hasst nämlich Wind! Der Zug von der Badezimmertüre ist nichts anderes als Wind! Wir sagen in der TCM: „Die Leber hasst Wind.“ Wind ist eben der Zug von der Badezimmertüre her, aber auch jede Luftbewegung, jede Veränderung des Luftdruckes, wenn sich zum Beispiel das Wetter ändert („Ich bin so wetterfühlig“, sagen viele, die eine angespannte Leber haben) oder wenn man viel reist und in ein anderes Klima kommt. Wind ist auch das, was wir als Wind kennen, die Luft, die uns anbläst, und alles, was in ihm herumfliegt. So sind auch Pollen und Gräser und Staub Wind. So sind auch Allergien gegen diese chinesisch gedacht Windprobleme. Stress ist auch nichts anderes als Wind – viel Luft um nichts … All das spannt unsere Leber an, all das ärgert unseren Hun. Und was macht der? Er steigt, nackt und nass wie er ist, aus der Badewanne, geht zur Milz und sagt: „Du blöde Milz machst zu wenig Blut und deshalb sitze ich in einer leeren Badewanne. Ich bin echt sauer!“ Und die Milz sagt: „Was soll ich machen, wenn von oben lauter ‚Essensdreck‘ reinkommt? Und dann atmet der da oben auch noch nicht gut. Ich brauch doch die Atemluft, um mein Feuer im Herd anzufachen. Und wenn der da oben nicht gut atmet, weil er den ganzen Tag zusammengekrümmt an seinem Computer sitzt, ist mir ständig so kalt, dass ich mich lieber auf meinem Sessel in eine dicke Decke wickle und schlafe. Und dann kommst auch noch du daher und ärgerst mich, dann kann ich einfach gar nicht mehr!“ Und schon haben wir den Salat! Wir sagen in der Chinesischen Medizin: „Die Leber attackiert die Milz.“ Und auf einmal haben wir es nicht nur mit einem stinksauren Hun zu tun, sondern auch zunehmend mit Problemen des Verdauungsapparates, der Milz.


Doch wo hat das ganze Dilemma angefangen? Bei der Leber, weil sie so sauer war und weil es zieht, oder bei der Milz, welche zum Handkuss kommt, weil der da oben sich nicht gut ernährt und nicht gut atmet? Sie kennen sicher das Gefühl, dass einen die kleinste Kleinigkeit ‚auf die Palme‘ bringt, dass es manchmal gar nicht viel braucht, um so richtig wütend und aggressiv zu werden, vor allem, wenn Sie eine Frau sind, und vor allem, wenn die Regelblutung bald kommt. Was kann unser stinksaurer Hun tun? Er kann zum Beispiel die Badezimmertüre zusperren. So kommt keiner herein, so kann es nicht ziehen und er dreht nicht gleich durch. Oder WIR (‚der da oben‘) können darauf schauen, dass die Milz nicht mehr müde ist, so dass sie wieder genug Blut produziert. Dann sitzt der Hun in einer Badewanne vollgefüllt mit warmem, kuscheligem Blut und ist ganz entspannt. Wenn dann doch wer hereinkommt, wird der Hun zwar hinschauen, weil er wissen möchte, wer da kommt, aber er wird ganz entspannt bleiben. Das bisschen Zug spürt er dann gar nicht. Andererseits können wir dem Hun auch seine Arbeit abnehmen und ihm sagen: „Du, es dauert noch ein bisschen, bis du wieder genug Blut in deiner Wanne hast, aber bis dahin bist du von deiner Arbeit freigestellt.“ Und der Hun denkt sich: „Na okay, dann bleib ich halt hier noch ein bisschen liegen.“ Das würde heißen, dass wir uns täglich bewegen. Die Aufgabe des Hun, der Leber, ist ja, dafür zu sorgen, dass sich alles gut bewegt. Und wenn wir uns nun täglich gut bewegen (täglich deshalb, weil ja auch der Hun täglich und immer für die Bewegung im Körper sorgen muss), kann sich der Hun zunächst einmal wieder entspannen. Wenn ich jemanden frage, ob er Bewegung (ich frage nicht nach ‚Sport‘, weil da geht es ja schon wieder um ‚Leistung‘) macht, und er mir sagt, „Ja, einmal in der Woche Yoga“, dann frage ich weiter: „Und die anderen sechs Tage?“ Denken Sie an ein Pferd. Das gehört auch jeden Tag bewegt. Und unser Körper ist eigentlich gar nicht so verschieden von dem eines Pferdes. Also täglich bewegen! Sie kennen es sicher, angespannt und zornig von der Arbeit nach Hause zu kommen, und dann müssen Sie zunächst einmal laufen gehen, um all den Ärger des Tages abzuarbeiten. Und mit dem Laufen verdampft der Ärger und die Spannungen im Körper lösen sich und wenn Sie dann heimkehren, ist die Arbeit, der Stress, schon fast vergessen. Also täglich bewegen! Aber die Lösung ist das auch noch nicht ...


Die Badewanne ist noch immer leer! Die effektivste Therapie (laut ‚uns Chinesen‘) gegen Aggression und Zorn und Anspannung (all das, was den stinksauren Hun ausmacht) ist, gut zu essen und gut zu atmen. Gut essen bedeutet, dass die Milz, wenn sie das Essen sieht, sich denkt: „Hm, das ist ja pures Qi und Blut, da muss ich gar nicht viel arbeiten, das schaff ich, auch wenn ich noch so müde bin.“ Und gut atmen bedeutet, dass man sich täglich gut bewegt und dass man seine nach vorne übergebeugte starre Schreibtischposition regelmäßig durchbricht und sich immer wieder streckt und reckt und Luft in alle Bereiche der Lunge reinlässt (wie ein Hund jedes Mal, wenn er aufsteht). Yoga ist da ein sehr effizientes Mittel, da wir bei den Asanas, den Körperübungen, zu bestimmten Körperbewegungen immer auch ganz gezielt atmen und mit der Zeit lernt man es, wieder richtig zu atmen. Wer hätte gedacht, dass atmen so wichtig ist, um gut verdauen zu können? Die Chinesen immer schon! Wir brauchen die Atemluft, um all unser Essen verbrennen zu können, um das Feuer im Herd der Milz anzufachen. Ohne den Sauerstoff geht gar nichts bei der Verdauung. Und viele unserer Verdauungsprobleme und Probleme mit dem Zunehmen sind einfach nur Atemprobleme. Das dürfte auch der Hauptabnehmeffekt von Yoga sein: richtiges, tiefes Atmen – und das kann man nicht einfach in Kalorientabellen darstellen. Und gut essen bedeutet (solange man eine müüüde Milz hat): Der Milz vorkochen, damit sie gar nicht in die Küche rein muss. Die Milz hat im Körper so viele Aufgaben zu erledigen, schauen, dass es allen Organen gut geht und sie auch am Platz bleiben, all das Denken UND dann noch das Kochen. Wenn wir ihr zumindest Letzteres abnehmen, kann sie sich auf ihre ‚wahren Menschenaufgaben‘ (Bei den Tieren darf die Milz noch Milz sein, einfach nur verdauen und Qi und Blut produzieren. Die Tiere müssen nicht so viel denken wie wir und haben üblicherweise auch nicht so viele Sorgen, die Emotionen der Milz, wie wir, außer der Mensch macht ihnen Sorgen) konzentrieren: das Denken. Und da wir alle so viel denken müssen, müssen wir die Milz entlasten. Also kochen Sie der Milz vor und essen Sie regelmäßig warm, wenn die Milz sehr müde ist (und damit auch Sie und Ihr Körper und Ihr Geist), idealerweise dreimal täglich.

Regelmäßig heißt auch, dass Sie dreimal am Tag immer etwa um die gleiche Zeit essen. Das braucht die Milz. Sie will genau wissen, wann die nächste Ladung ‚schon fast fertiges Qi und Blut‘ reinkommt. Und dann entspannt sich auch der Hun, wenn er weiß, dass etwa alle fünf Stunden eine schöne Portion warmes Blut in seine Badewanne nachgefüllt wird. Und sorgen Sie dafür, dass alles, was im Magen ankommt, eine körperwarme Suppe ist. Wenn Sie gar keine Zeit haben, essen Sie gleich eine Suppe (oder eine Art Eintopf: der Übergang Suppe-Eintopf ist fließend!). Ideal ist es aber, dass Sie sich viel Zeit zum Essen nehmen und mit Ihrem Mundwerkzeug, den Zähnen, und Ihren Mundverdauungsenzymen, dem Speichel, aus allem, was Sie essen, eine Suppe machen! Also in aller Ruhe kauen! Und da haben wir noch gar nicht davon gesprochen, was Sie essen sollen. Eine Grundregel für Ihr Essen: Sie sollten nach einem Essen viel Energie haben! Wenn Sie nach Ihrem Essen so richtig müde sind, will Ihnen Ihr Körper beziehungsweise Ihre Milz sagen, dass es mit so einem Essen im Bauch viel vernünftiger ist, wieder ins Bett zu gehen und einmal ein paar Stunden zu verdauen. Erst dann, so schlägt es Ihre Milz vor, sollten Sie sich wieder ans Denken machen. Arbeitsökonomischer ist es da, doch lieb zur Milz zu sein und ihr ein Essen zu geben, nach dem Sie ganz viel Energie haben! Und was das genau ist, entscheidet Ihre Milz. Also so lange herumprobieren, bis es passt! Mein Tipp: Probieren Sie es mit warmem, gekochtem Essen, gut kauen und nicht viel essen! Und wenn Sie bei einzelnen Lebensmitteln, wie oft bei uns Milchprodukte (sind einfach schwer verdaulich), Zucker und Weißmehl oder frisches, rohes Obst und Gemüse, merken, dass Sie danach so richtig müde sind, dann meiden Sie diese einmal für einige Zeit und achten auf Ihr Wohlbefinden. Sie können Rohes ja auch nur ganz kurz anbraten (im Wok zum Beispiel) oder kurz dünsten. So bleiben die meisten Vitamine erhalten (und Sie müssen sich nicht auch noch darüber Sorgen machen) und die Milz ist über die Arbeitsentlastung auch erleichtert.

 

Die Milz wird dann wieder genug Blut produzieren und alle Geister im Körper (der Hun ist ja nur einer von fünf!) freuen sich über die Badewannenfüllung. Und wenn dann doch einmal wieder der Hun bei der Milz auftaucht, nackt und nass, und ansetzt, die Milz niederzubrüllen, ist diese bereits so gestärkt, dass sie zum Hun sagen kann: „Stop, red gar nicht weiter, ich will’s gar nicht hören! Setz dich in deine Badewanne und warte. Ich bin eh schon am Blutnachproduzieren!“ Und Sie wissen: ‚Hun-de, die bellen, beißen nicht‘ und so stapft der Hun wieder zu seiner Badewanne, steigt hinein und wartet. Viele Patienten beschreiben mir nach etwa ein bis zwei Monaten des ‚Liebseins zur Milz‘, dass sich zwar der Wind in ihrem Leben noch nicht verändert hat, dass noch genauso viel Stress da ist oder dass noch immer so viele Pollen herumfliegen, aber dass sie und ihre Körper sich einfach nicht mehr darüber aufregen. Plötzlich sieht man alles viel entspannter, ruht viel tiefer in seinem Körper, regt sich einfach nicht so schnell auf und mit der neu gewonnenen Energie kann man dann sogar schön langsam all das, was einen schon so lange belastet hat, verändern. Und das alles nur, weil Sie besser essen und besser atmen! Oft sind uns komplizierten westlichen Menschen einfache Lösungen suspekt. „Das kann ja gar nicht so einfach sein!“ Und wir werden nicht müde (trotz müder Milz), Argumente gegen Veränderungen in unseren Gewohnheiten, auch wenn diese uns gar nicht guttun, zu finden. Aber machen Sie es asiatisch: Gehen Sie gar nicht in Ihr Gefühl hinein (Will ich oder will ich nicht?), sparen Sie sich diese Energie für die Veränderung und tun Sie es einfach! Punkt! Einfache Dinge sind einfach, sogar bei uns komplizierten Menschen ...!

Ihr
Kräuterdoktor Weidinger

 

Dr. Georg Weidinger

Dr. Georg Weidinger

Georg Weidinger geboren 1968 in Wien, studierte Medizin an der Universität Wien, Doktorat 1995, Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur (unter anderem bei Dr. François Ramakers, Prof. Dr. med. et Mag. phil. Gertrude Kubiena, Dr. Gunter R. Neeb), Diplom 2003, klassisches Klavier und Kompos...
Kommentare  
# Renate Wohlfahrt 2016-04-26 11:36
Super erklärt …!!!
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# Runhild Eckstein, 2016-04-26 11:37
Ein sehr eingängiger, erhellender Artikel! 
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# Runhild Eckstein, 2016-04-26 11:37
Ein sehr eingängiger, erhellender Artikel!
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# Gudrun Haep 2016-04-26 11:38
Interessant und schön geschrieben.
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# Kissmehl 2016-09-25 18:41
:lol: super geschrieben das versteht wirklich jeder
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# Grobbauer 2016-09-25 19:36
Schön dargestellt und gut geschrieben, danke! H. Grobbauer
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# Dagmar Friese 2020-03-20 22:01
Ich habe lange nicht mehr so herzlich gelacht. Am Donnerstag habe ich Pizza gegessen und danach habe ich fast 2 Std geschlafen. Am Freitag war ich in der Küche putzen und meine Seele wollte lieber ein Buch lesen. In mir kam das Muster auf, das ich nicht kann, wenn ich mir sage ich kann das. Der Usprung war oben rechts im rechten Auge da war der Satz: Ich sehe das anders. Mei Ohr hörte den Satz. Im dem Bodytalk gibt es Reziproke paare : Ohr/Achselhöhle. Aus einer EFT Klopfrunde von Bettina Baumenn weiß ich das die Milz unter der Achsel liegt. Also lag es Nahe, das der Gedanke ausder Milz kam: Ich kann nichts. Habe mich dann mit der Milz auseinandergesetzt. Von rechts fing die Leber an zu schimpfen und ich sagte dann streitet euch nicht, wir bekommen das hin. Fürmich ist das normal mit den Organen zu kommunizieren. Landete dann bei der Suche auf dieser Seite und habe die Geschichte gelesen. Ich habe herzlichst gelacht weil ich die Geschichte gefühlt erlebt bestätigen kann, das die Leber mit der Milz schimpft. Danke für diese tolle wahre Geschichte. Namaste Dagmar
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